Es ist erstaunlich: Düfte und unser Riechvermögen sind für unsere Gesundheit und Wohlbefinden von zentraler Bedeutung. Darauf macht der HNO-Arzt Dr. Bernhard Junge-Hülsing in der aktuellen Ausgabe des Apotheken Magazins aufmerksam.
„Riechen ist einer von fünf Sinnen, die uns die Wahrnehmung der umgebenden Welt ermöglichen. Das Riechen ist über das Stammhirn und die Riechrinde im Großhirn sehr eng mit anderen Hirnregionen verbunden“, so der HNO-Arzt. Neben der Riechwahrnehmung beeinflusse es entscheidend das Schmecken. Wenn man nicht mehr riecht, nimmt der Mensch keine Aromen mehr wahr. Daneben trägt das Riechen zu Gefühlen wie Sympathie und Abneigung bei. „Auch Sex und Nähe sind ohne Riechen kaum möglich“, erklärt Junge-Hülsing, der auch Landesvorsitzender des Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte im Bayern ist.
Der Geruchssinn könne uns auch vor Gefahren warnen, vor allem, wenn sich Gerüche ändern, wie bei einem Brand. „Verdorbenes kann gleichfalls zum Teil erkannt werden, allerdings hat der Mensch in der Evolution die ganz feinen Riechfähigkeiten eingebüßt“, bedauert Junge-Hülsing.
Freilich kann es zu Problemen mit dem Riechsinn kommen. „Eine sehr schiefe Nasenscheidewand kann ebenso wie ein nasaler Polyp die Riechspalte verlegen. Entzündungen und Infekte wie Corona können die Riechfasern schädigen. Diese treten an vielen kleinen Stellen in der Riechspalte vom Nervus olfactorius, dem Riechnerven, durch die Schädelbasis in die Nase. Ein Aufprallen mit dem Kopf kann zum Abscheren der Riechfasern vom Riechnerv und zu einem Geruchsverlust führen.“
Nicht zu vernachlässigen: Ein nachlassender Geruchssinn kann auch ein frühes Symptom einer neuronalen Erkrankung wie eine Alzheimer-Demenz, Morbus Parkinson oder Multiple Sklerose sein, da hier für das Riechen wichtige zentrale Strukturen wie der Riechkolben oder der zentrale olfaktorische Cortex funktionell geschädigt werden.
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