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Wie Bakterien aus dem Darm gesund halten

Die Übertragung des Mikrobioms von Mensch zu Mensch kann Krankheiten heilen. Zum sogenannten Mikrobiom-Transfer (FMT) informiert Darmspezialist Professor Dr. Andreas Stallmach in der aktuellen Ausgabe des Apotheken Magazins.

Professor Stallmach, Direktor der Klinik für Innere Medizin am Universitätsklinikum Jena, erklärt, wie ein Stuhltransfer abläuft: „Man nimmt den Stuhl eines gesunden Menschen, verflüssigt diesen, filtert feste Bestandteile heraus und überträgt dann das so gewonnene Mikrobiom. Das gelingt durch eine Endoskopie, eine Sonde oder man kann es auch per Kapseln geben.“ Das Verfahren könne man sich bildlich gesprochen als einen Rollrasen vorstellen, den man auf einem geschädigten Golfareal aufbringt.

Derzeit sind durch das Bakterium Clostridioides difficile verursachte Infektionen im Darm das Haupteinsatzgebiet des Stuhltransfers. Stallmach berichtet von 80- bis 90-prozentigen Heilungsraten dieses lebensbedrohlichen Durchfalls – doppelt so hoch wie nach dem Einsatz modernster Antibiotika. Beim Reizdarm findet der FMT derzeit keinen Einsatz, da die Studienergebnisse keinen einheitlichen Nutzen aufzeigen. 

Anders sieht es bei einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung aus: „Für die Colitis ulcerosa gibt es eine Reihe von Studien, die zeigen, dass das gut funktioniert. Allerdings muss der Mikrobiom-Transfer wohl regelmäßig wiederholt werden, weil bei dieser Erkrankung die Veränderungen in der Darmbarriere oder im Immunsystem lebenslang bestehen“, erklärt der Darmspezialist.

Um neue Erkenntnisse zu gewinnen, startet derzeit eine Studie an seinem Institut. „Wir hoffen, danach besser einschätzen zu können, welche Patienten davon profitieren und welche nicht.“

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