Herzklopfen vor einer Prüfung kennt wohl jeder. Doch wenn Stress länger anhält, gerät das Herz zunehmend unter Druck und reagiert im schlimmsten Fall mit einem Herzinfarkt. Wie man hier entschleunigt, stellt das Apotheken Magazin in seiner aktuellen Ausgabe vor.
Die Zusammenhänge zwischen Herz und Psyche sind sein Spezialgebiet: Professor Dr. Volker Köllner ist erfahrener Psychokardiologe und leitet an der Charité Universitätsmedizin in Berlin die Forschungsgruppe Psychosomatische Rehabilitation. “Beide Organsysteme werden direkt durch das vegetative Nervensystem verbunden, bei dem der Parasympathikus Körperfunktionen wie Herzschlag, Atmung und Verdauung in einer Entspannungsphase steuert. Der Sympathikus hingegen bereitet den Körper auf körperliche und geistige Leistungen vor. Er sorgt dafür, dass das Herz schneller schlägt. Wir atmen intensiver, die Muskeln spannen sich an.”
Eine natürliche Reaktion, die ihre Wurzeln in der Steinzeit hat, als unsere Vorfahren prompt reagieren mussten, um sich etwa vor einem Säbelzahntiger in Sicherheit zu bringen. »Heute kämpfen viele Menschen allerdings mit dauerndem Stress – und darauf ist unser Körper nicht ausgerichtet. Der Blutdruck steigt, dieser Effekt wird direkt durch das Herz beeinflusst. Und auch die Blutfette verschlechtern sich«, beschreibt Köllner mögliche erste Schritte in Richtung Herzinfarkt. Ein weiterer wichtiger Mitspieler in Zusammenhang zwischen Herz und Psyche ist aus Sicht des Experten das Immunsystem. Wenn sich eine chronische Erkrankung am Herzen angebahnt hat, etwa durch Gefäßverkalkungen, kommt irgendwann der Punkt, an dem sich ein Gefäß verschließt und den Infarkt auslöst. »Da ist oft auch eine immunologische Reaktion beteiligt«, weiß Köllner.
Laut dem Berufsverband der deutschen Internistinnen und Internisten finden Ärzte bei etwa 40 Prozent aller Patienten mit Herzbeschwerden einen Konflikthintergrund, meistens begleitet von Angst. Um das zentrale Pumporgan und gleichermaßen die Psyche möglichst gesund zu erhalten, bildet die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie zunehmend Herzspezialisten als Psychokardiologen weiter. Es gilt auch, Patienten dabei zu unterstützen, mit den Folgen einer Herzerkrankung psychisch gut umzugehen.
Er und seine Kollegen verfolgen verschiedene, langfristige Strategien, um die Balance im Körper wiederherzustellen. »Um den richtigen Weg herauszufinden, sollte man mit seinem Hausarzt oder Kardiologen sprechen, der auch zu einem psychokardiologisch geschulten Kollegen überweisen kann.« Ein grundsätzlicher Check-up des Körpers alle fünf Jahre steht aus Sicht des Experten an erster Stelle – um den Stand der Dinge zu kennen, Blutdruck und -fette überprüfen zu lassen sowie mit dem Arzt über mögliche Beschwerden zu sprechen.
Außerdem in diesem Heft: Interview mit Alexander Zverev: „Mit Diabetes ist alles möglich“ +++ Für jeden den richtigen Sonnenschutz +++ Was Kinderhaut angreift
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