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Reinhold Beckmann: „Schreiben ist ein einsamer Sport“

Reinhold Beckmann ist durch seine frühere Tätigkeit als TV-Journalist bekannt geworden, überzeugt aber auch auf anderen Gebieten. In seinem aktuellen Buch macht er anhand der Lebenswege seiner Mutter und ihrer im Krieg gefallenen Brüder ein düsteres Kapitel deutscher Geschichte greifbar. Das Apotheken Magazin hat nachgefragt.

Reinhold Beckmann hat sich nicht aufs Altenteil zurückgezogen. Er ist immer noch fürs Fernsehen aktiv – produziert Fernsehsendungen wie „Inas Nacht“, „Tietjen campt“ oder politische Dokumentationen – und engagiert sich sozial sowie in Sport- und Musikprojekten. Der Sport hat es ihm angetan, für ihn eine gute Möglichkeit, geistig und körperlich fit zu bleiben. „Früher habe ich Schwimmen gehasst, aber inzwischen liebe ich es. Das immer gleiche Atmen beim Kraulen – alle drei Züge – bringt mich in so einen entspannten, meditativen Zustand. Zudem habe ich das Radfahren für mich entdeckt. Ich bin ein leidenschaftlicher Rennradfahrer geworden. Zusammen mit Freunden fahren wir hier und da auch ein paar Touren querfeldein.“

Sich mit seiner Familiengeschichte in einem Buch näher auseinanderzusetzen, hatte er schon eine ganze Weile vor. „Aber ich hatte nicht erwartet, dass der Weg so hart werden würde. Ein Buch zu schreiben ist einsamer Sport. Noch mehr als beim Songschreiben muss man sich allein mit sich selbst mit den Dingen auseinandersetzen.“

Grundlage des Buches „Aenne und ihre Brüder“ sind etwa 100 Feldpostbriefe von Beckmanns Onkeln. „Durch das Schreiben habe ich ein völlig neues Bild meiner Onkel gewonnen, die ich ja nur aus den Erzählungen meiner Mutter kannte. Ich habe dadurch zum Beispiel meinen Lieblingsonkel entdeckt. Es ist Franz, der älteste, der nach dem Verlust seiner beiden Brüder Hans und Alfons hinreißende, mitfühlende Briefe an meine Mutter geschrieben hat. Er hat dem Krieg nie etwas abgewinnen können. In den Briefen hat er sich getraut, seine Abscheu gegenüber dem Ganzen zu formulieren. Das war damals nicht ungefährlich, denn es gab die Feldpost-Prüfstelle, die immer wieder stichprobenartig Briefe kontrolliert hat. Es ist tragisch, dass auch er noch kurz vor Kriegsende ums Leben kam, nachdem er erst wenige Wochen vorher seine große Liebe geheiratet hatte.“

Beckmann ist seiner Mutter dankbar, dass sie ihren Kindern viel über die schweren Zeiten erzählt hat und nicht geschwiegen hat, wie so mache ihrer Generation.

Außerdem in diesem Heft: Brustkrebs braucht individuelle Therapie +++ Drei tolle Sportarten für Ältere +++ In Apotheken gegen Grippe impfen

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