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Ernährung: Was vertrage ich nicht?

Wer eine Allergie oder Unverträglichkeit auf Lebensmittel vermutet, sucht oft verzweifelt nach den auslösenden Faktoren. Sogenannte IgG-Tests versprechen dabei Hilfe. Ernährungswissenschaftlerin Amely Brückner erklärt in der aktuellen Ausgabe des Apotheken Magazins, was wirklich helfen kann.

Was halten Sie von sogenannten IgG-Tests, um Allergien oder Unverträglichkeiten aufzudecken?
Brückner: Sie sind zur Diagnostik von Allergien oder Unverträglichkeiten nicht sinnvoll. Die Tests funktionieren zwar gut, aber bei der Interpretation werden Ursache und Wirkung vertauscht.

Können Sie das erklären?
Brückner: Es wird das sogenannte Immunglobulin G oder IgG4 getestet. Das ist ein Antikörper, der nachweist, ob man mit einem entsprechenden Lebensmittel Kontakt hatte. Also, ob das Immunsystem das Fremdprotein aus einem bestimmten Lebensmittel kennt: Wer schon mal Milch konsumiert hat, hat einen positiven Ausschlag darauf. Gesunde bekommen bei diesen Tests die gleichen Werte. Sie sagen nicht aus, ob ich krank bin oder nicht. Insofern ist ein erhöhter IgG-Wert nicht die Ursache einer Nahrungsmittelunverträglichkeit, sondern das Ergebnis von regelmäßigem Verzehr des Lebensmittels.

Was empfehlen Sie Menschen, die eine Allergie oder Unverträglichkeit vermuten?
Brückner: Wer eine Reaktion im Sinne einer Allergie wahrnimmt und ein Nahrungsmittel als Ursache vermutet, wendet sich am besten an einen Allergologen. Dieser kann den Patienten dann an eine »Ernährungsfachkraft Allergologie« weiterleiten. Da wird man beim Deutschen Allergie- und Asthmabund unter www.allergie-wegweiser.de fündig. Speziell zertifizierte Fachkräfte haben Erfahrung in dem Bereich und arbeiten weitestgehend leitlinienorientiert.

Und was wird dann genau untersucht?
Brückner: Bei Verdacht auf eine Allergie wird in aller Regel erst einmal ein IgE- oder Haut-Pricktest gemacht und geprüft, ob ein kausaler Zusammenhang zu den Reaktionen besteht. Eine entscheidende Rolle spielt die diätetische Diagnostik und das Ernährungsprotokoll. Manchmal kann ein H2-Atemtest hilfreich sein. Bei Verdacht auf Zöliakie testet man bei regelmäßigem Glutenverzehr die Transglutaminase-IgA-Antikörper. Wenn man durch all dies nicht herausfindet, was die Unverträglichkeitsreaktionen hervorruft, machen einige spezialisierte Kliniken eine Provokationstestung. Die Diagnostik ist also sehr vielschichtig und man muss sich dafür an die richtigen Stellen wenden.

Außerdem in diesem Heft: Erste Hilfe bei Sonnenbrand +++ Interview mit Ralf Zacherl: „Leute, kocht zu Hause mehr!“ +++ Dauerschmerzen bei Gürtelrose verhindern

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